Entscheiden für ein leben ohne kaufen pyochologie

Qualität statt Quantität. Jung oder alt, Mann oder Frau: Stereotype prägen die Entscheidung, wem die Rolle als Opfer oder Täter zugeschrieben wird. In vielen Fällen schlägt Quantität also Qualität, allen wohlklingenden Beteuerungen zum Trotz. Jeder kauft viel zu viele Kleidungsstücke.

Wählt weise aus. Dazu verweisen die Psychologen Piu und Baskin auf eine Studie, die das am Beispiel Wein untersucht hat. Entscheidet man hingegen für sich selbst, wirken besonders viele Optionen hingegen leichter überfordernd. Entdecke, wie Konsumverzicht dein Leben bereichern kann: Mehr Zeit, mehr Zufriedenheit und nachhaltiger leben – der bewusste Weg zu einem minimalistischen Lifestyle.

Doch zugleich handelt es sich bei diesen Sätzen auch um Wohlfühl-Allgemeinplätze, die man so sagt, wenn man auf Applaus aus ist und sein Image als bewusster Konsument pflegt. Und wie wirkt sich dies aus? Und noch viel wichtiger: Wie kommen wir aus dieser psychologischen Abwärtsspirale wieder raus, ohne komplett auf Freude im Leben verzichten zu müssen?.

Betrug, Jobverlust, Ungerechtigkeit: Die meisten Menschen kennen in ihrem Leben Momente, die ein Gefühl der Verbitterung hinterlassen. Demnach würden sich Beschenkte über zwei Flaschen günstigen Wein mehr freuen als über eine Flasche teureren - so wie sie vermutlich für sich selbst einkaufen würden.

Zur Psychologie der Kaufentscheidung

Dabei stellten Liu und Baskin zunächst fest, dass sich die Teilnehmer für die qualitativ hochwertigeren und etwas teureren Produkte entschieden, wenn sie diese für andere kaufen sollten. Achtet darauf, dass es hält. Welche Optionen kommen für diese Generation in Frage, wenn es um ein umweltfreundlicheres Kaufverhalten geht?

Grundsätzlich gäbe es zwei Möglichkeiten: Man versucht, vermehrt „grüne“, nachhaltig hergestellte Produkte zu kaufen statt billig produzierter Massenware oder aber man konsumiert insgesamt weniger. Das berichten die Psychologen Peggy Liu und Ernest Baskin in einer Studie, die sie gerade im Fachjournal Personality and Social Psychology Bulletin publiziert haben.

Hatten sie allerdings den Eindruck, von ihrem Gegenüber nicht bewertet zu werden oder mochten sie dieses nicht sonderlich, verschwand dieser Effekt: Dann setzten die Probanden auch dann eher auf Quantität statt Qualität, wenn sie für andere entscheiden mussten.

Von Sebastian Herrmann. Wie immer kommt es darauf an, und zwar in diesem Fall darauf, für wen jemand eine Kaufentscheidung trifft. Als treibende Kraft hinter diesem Phänomen haben die Wissenschaftler den Wunsch nach Imagepflege ausgemacht: Man möchte anderen gegenüber gut dastehen und eher im Sinne von Vivienne Westwood handeln als im Geiste des Zitats von Dean Ween.

Warum sind wir manchmal bereit, für ein kurzes Glücksgefühl langfristig Schulden in Kauf zu nehmen? Wer sich jedoch für andere entscheidet, zum Beispiel weil er ein Geschenk kauft, der setzt eher auf Klasse statt Masse.

Ob Konsumenten eher auf Qualität oder auf Quantität setzen, hängt vor allem davon ab, für wen sie einkaufen. Oft aber spielt bei den nichtanalytischen Strategien die Erfahrung eine Rolle, vor allem bei alltäglichen Entscheidungen: Durch Routine entscheiden wir uns ohne großes Nachdenken für Butter oder Margarine, für Seife oder Duschgel.

Bleibt die Frage, ob denn die Strategie aufgeht, Qualität statt Quantität zu verschenken. Lieber etwas Geld sparen und dafür mehr bekommen, lautet hier die Devise. Nicht nur im Arbeitsalltag kann das gravierende Folgen haben. Die meisten Menschen ersticken in Krempel und schleppen doch ständig neues Zeug nach Hause, das sie irgendwo gekauft haben.

Sie kaufen Dinge spontan, ungeplant, unüberlegt, impulsiv. Wer für sich selbst etwas erwirbt, setzt - allen Beteuerungen zum Trotz - eher auf Quantität.

Nichts kaufen alles haben

Für die Studie konzentrierten sich die Forscher allerdings auf alltägliche Kaufentscheidungen und nicht auf teure Luxusprodukte, deren Erwerb vermutlich eigenen Regeln folgt. Das ist auch körperlich messbar: Allein die Vorstellung, ich werde kaufen, führe bei ihnen zu einer hohen Dopaminausschüttung, sagt Renanto Poespodihardjo, leitender Psychologe am Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel.

Auch aus anderen Studien der Konsumforschung ist bekannt, dass Entscheidungen anders ausfallen, je nachdem, ob sie für einen selbst oder andere getroffen werden.

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